Es gibt nur noch wenige vom Menschen unberührte Moore. Das Ekernermoor und das Moor in Kayhausen machen da keine Ausnahme. Viele Jahre lang stand die Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung im Vordergrund. Auch das Abtorfen und die Verwendung des Torfes in Landwirtschaft und im Gartenbau waren Teil der Nutzung dieser Flächen. Natur- und Umweltschutz waren in den meisten Moorgebieten zweitrangig. Erst seit einigen Jahren wissen wir, dass Moore nicht nur ein einzigartiges Biotop sind, sondern auch einen maßgeblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Speicherkraft des Moores für das Treibhausgas CO2 ist ca. 6 mal größer, als die eines gleich großen Waldes.
Sowohl im Ekernermoor als auch im direkt benachbarten Kayhausermoor wurden die Flächen jahrhundertelang vorwiegend als Weideflächen genutzt. Nur einige wenige Schläge wurden als Ackerflächen z.B. zum Maisanbau tiefgepflügt. Als Besonderheit finden sich in Kayhausen die Moorschlamm Becken der Kurmittelbetriebsgesellschaft. Nach der Nutzung als Heilmittel wird dem Moorschlamm in großen Teichen Zeit gegeben, sich wieder zu regenerieren.
Viele kleine Parzellen mit dazwischenliegenden Hecken, Dämmen und Brachflächen prägen auch heute noch das Bild in diesen beiden Mooren. Das Moor wurde genutzt aber nicht völlig zerstört.
Unter Paludikultur (von lateinisch palus „Morast, Sumpf“ und cultura „Bewirtschaftung“) versteht man die land- und forstwirtschaftliche Nutzung nasser Moorstandorte. Auf Hochmoorflächen wie wir sie hier bei uns finden, können z.B. Torfmoose angebaut werden. Auch der Anbau von anderen Pflanzen wie Sonnentau zur medizinischen Nutzung, oder Gräsern wie Schilf zur Verwendung als Baumaterial, wird zunehmend erprobt.
Der Vorteil: Die Flächen werden vernässt, die Zersetzung des Moorkörpers wird gestoppt.
Solange die Stauschicht unter einem Moor nicht zerstört wird, ist die Renaturierung eines drainierten Moores generell möglich. Klar ist aber: je intensiver die Nutzung war, desto länger dauert es ein Moor wieder in einen naturnahmen Zustand zu versetzten.
Der Wunsch nach Wiedervernässung und dann naturnahen, sich selbst überlassenen Moorflächen, ist berechtigt. Hier kann eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt gedeihen, ein einzigartiges Biotop kann sich erholen.